Zusatzleistungen
Zusätzliche Methoden können die Chancen auf eine erfolgreiche Behandlung steigern.
Bei einem völligen Fehlen von Samenzellen im Sperma, zum Beispiel bei verschlossenen Samenleitern oder Funktionsstörungen der Samenproduktion im Hoden, können mittels operativer Verfahren aus dem Nebenhoden oder dem Hoden Samenzellen gewonnen werden.
In manchen Fällen hängt die Unfruchtbarkeit auch damit zusammen, dass die Hülle der Eizelle und – damit verbunden anschließend auch die Hülle des Embryos – verdickt ist. Dadurch wird im ersten Schritt die Befruchtung erschwert (Abhilfe durch ICSI), im zweiten Schritt das „Schlüpfen“ des Embryos, welches vor der Einnistung erfolgen muss.
Beim „assisted hatching“ wird mittels Laser die Hülle des Embryos punktuell verdünnt, sodass zum gegebenen Zeitpunkt der Embryo die Hülle problemlos verlassen kann.
Die regelrechte Vorbereitung der Gebärmutterschleimhaut auf die Einnistung ist eine wesentliche Voraussetzung für den Eintritt einer Schwangerschaft. Neben hormonellen Faktoren tragen hierzu auch Faktoren aus der Samenflüssigkeit bei. Eine Reihe von Studien hat gezeigt, dass sich eine Behandlung der Gebärmutterschleimhaut mit aufbereiteter Samenflüssigkeit (Seminalplasmaspülung, auch Einnistungsspülung) positiv auf die Schwangerschaftsraten bei künstlicher Befruchtung auswirkt.
Beim „embryo glue“ (auf Deutsch „Embryonenkleber“) handelt es sich ebenfalls um eine Einnistungshilfe. Eine spezielle Substanzkombination, welche dem Transfermedium des Embryos beigegeben wird, erhöht die Fähigkeit des Embryos, sich in der Gebärmutterhöhle anzuheften. Damit können, besonders beim Vorliegen besonderer Grundvoraussetzungen, die Schwangerschaftsraten deutlich verbessert werden.
In manchen Fällen ist die Gebärmutterschleimhaut sehr flach – zu flach für eine erfolgreiche Einnistung des Embryos – und kann auch durch Gabe von zusätzlichen Hormonen nicht zum Wachstum angeregt werden. In solchen Fällen kann eine spezielle Behandlung der Gebärmutterschleimhaut mit Wachstumsfaktoren zum Erfolg führen.
Wir sind uns der großen körperlichen und psychischen Belastung einer oder mehrerer Fehlgeburten bewusst und haben am Kinderwunschzentrum Döbling einen Abklärungspfad entwickelt, der die möglichen Ursachen abdecken und deren potentielle Ursachen aufzeigen sollte.
In Kooperationen mit nationalen und internationalen Institutionen werden sowohl Blutanalysen durchgeführt als auch kleine Teile der Gebärmutterschleimhaut untersucht.
Im Blut untersuchen wir auf Störungen im Bereich der Blutgerinnung oder des Immunsystems.
Die Gebärmutterschleimhaut wird auf NK-Zellen und Plasmazellen untersucht.
Bei einem Teil der IVF-Patientinnen kann es durch einen verschobenen Zeitpunkt der Einnistung des Embryos zu wiederholtem Einnistungsversagen kommen.
Um dieses sogenannte „Einnistungsfenster“ als Ursache dafür definieren zu können, führen wir in unserem Institut den ERA-TEST (Endometrial Receptivity Array, INGEOMIX) durch. Es werden kleine Gebärmutterschleimhautteile mit einer dünnen Saugcürette (Pipelle) entnommen und an ein Speziallabor nach Spanien geschickt.
Bei der üblichen Spermienpräparation für die künstliche Befruchtung oder Insemination, wird das Ejakulat zentrifugiert. Somit kann man nicht nur die Spermien vom Ejakulat trennen, sondern es ist auch möglich die immotilen oder degenerierten Spermien von den motilen (beweglichen) Spermien zu trennen.
Eine Alternative zu der üblichen Spermienpräparation mittels Zentrifugation, bietet die ZyMōt Kammer. Motile Spermien mit geringer DNA-Fragmentation können durch eine spezielle Membran migrieren. Hiermit wird die physiologische Barriere des Gebärmutterhalskanals imitiert. Diese Methode ist für die Samen schonender und die gewonnen Spermien weisen eine bessere DNA-Integrität auf. Laut Hersteller erhöht das die Wahrscheinlichkeit einen euploiden Embryo zu erhalten.
Mittels PICSI wird die Spermienselektion bei einer ICSI unter dem Mikroskop erweitert. Die Spermien werden nicht nur nach ihrem Aussehen und ihrer Beweglichkeit beurteilt, sondern auch nach ihrem Reifegrad. Reife Spermien bilden Rezeptoren, die an Hyaluronsäure binden können. Diese Spermien werden anschließend für die ICSI ausgewählt. Die Auswahl des richtigen Spermiums kann die Abortrate deutlich senken.
Bei einer fehlgeschlagenen Befruchtung oder eine Befruchtungsrate <30% nach einer ICSI, wird empfohlen die Eizelle mit einer calciumangereicherten Nährlösung zu aktivieren. Normalerweise ist das Spermium für die Aktivierung der Eizelle verantwortlich, nach einer Signalkaskade erhöht sich die intrazelluläre Calciumkonzentration in der Eizelle. Daraus folgt die Befruchtung.
Bei einer schwergradigen Asthenozoospermie oder bei TESE-Material ist ein höherer Anteil an unbeweglichen Spermien gegeben. Um herauszufinden, ob die Spermien dennoch lebendig sind kann man ein Reagenz dazu geben, der einen energetischen Effekt hat. Nach Zugabe von Theophillin sind die Spermien temporär beweglich und können für eine ICSI verwendet werden.